Ketogene Diät kann die GFR bei Menschen mit PKD verbessern
Eine neue klinische Studie, die diesen Monat veröffentlicht wurde, zeigte eine erhöhte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR), einen Schlüsselindikator für die Nierenfunktion, bei Menschen mit polyzystischer Nierenerkrankung (PKD). Die randomisierte kontrollierte Studie wurde in Cell Reports Medicine veröffentlicht und betitelt „Machbarkeit und Auswirkungen ketogener Ernährungsinterventionen bei polyzystischer Nierenerkrankung: KETO-ADPKD – eine randomisierte kontrollierte Studie.“ Lassen Sie uns die Ergebnisse untersuchen und die wichtigen Erkenntnisse für Menschen mit PKD besprechen.
Die KETO-ADPKD-Studie
Die KETO-ADPKD-Studie ist ein Hoffnungsschimmer für Menschen, die mit dieser herausfordernden Erkrankung leben. Es testet die Durchführbarkeit und Wirkung ketogener Diäten bei Menschen mit der häufigsten erblichen Form der PKD. Im Rahmen der Studie wurden 66 Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt: eine Gruppe mit ketogener Diät mit niedrigem Kohlenhydrat- und hohem Fettgehalt, eine Gruppe mit Wasserfasten und eine Kontrollgruppe, die routinemäßige Ernährungsberatung erhielt. Das Bemerkenswerte an diesem Versuch ist sein menschenzentrierter Ansatz, der über die Grenzen von Tiermodellen hinausgeht und Erkenntnisse aus der realen Welt liefert.
Wichtigste Ergebnisse der Studie
- Nierenfunktion: Das vielleicht vielversprechendste Ergebnis war der beobachtete Anstieg der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) in der ketogenen Diätgruppe. Im Gegensatz dazu verzeichneten die Kontroll- und Wasserfastengruppen einen Rückgang. Eine verbesserte eGFR weist auf eine bessere Nierenfunktion hin, ein kritischer Marker für Patienten mit PKD.
- Nieren- und Lebervolumen: Die Studie berichtete über eine Abnahme des höhenangepassten Gesamtnierenvolumens (htTKV) und des Lebervolumens (htTLV) in der ketogenen Diätgruppe. Eine Verringerung des Gesamtnierenvolumens war unerwartet, obwohl sie keine statistische Signifikanz erreichte, was möglicherweise auf das typischerweise beobachtete relativ langsame Nierenwachstum zurückzuführen ist. Insgesamt deutet dies darauf hin, dass ketogene Diäten das Fortschreiten der ADPKD verlangsamen können.
- Körpergewicht und Zusammensetzung: Die ketogene Diätgruppe zeigte im Vergleich zur Kontroll- und Wasserfastengruppe eine deutliche Reduzierung des Körpergewichts und der Fettmasse. Dieses Ergebnis ist besonders bedeutsam, da es die Wirksamkeit der Ernährung bei der Veränderung der Körperzusammensetzung zeigt, einem entscheidenden Faktor bei der Behandlung von ADPKD.
- Patientenmerkmale und Intervention: Die Teilnehmer wurden sorgfältig in Gruppen eingeteilt, die entweder einem bestimmten Ernährungsplan folgten (ketogene Diät oder Wasserfasten) oder Standard-Ernährungsempfehlungen für ADPKD-Patienten erhielten.
- Dauer und Teilnahme: Die Studie erstreckte sich über drei Monate und verzeichnete eine hohe Teilnahmequote und Einhaltung der vorgeschriebenen Diäten, was die Praktikabilität dieser Interventionen in realen Szenarien unterstreicht.
ADPKD verstehen
Die autosomal-dominante PKD (ADPKD) ist eine genetische Erkrankung, die durch das Wachstum zahlreicher Zysten in den Nieren gekennzeichnet ist. Diese Erkrankung ist die häufigste Nierenerkrankung, die auf eine einzelne Genmutation zurückzuführen ist, und kann zu Nierenversagen führen. Bevor wir uns mit der Studie befassen, ist es wichtig zu verstehen, dass PKD mehr als nur die Nieren betrifft; Es geht oft mit einer Reihe systemischer Probleme einher, darunter Lebererkrankungen und Herz-Kreislauf-Komplikationen. Leider sind die Behandlungsmöglichkeiten für PKD begrenzt.
Patienten mit PKD stärken
Die KETO-ADPKD-Studie ist mehr als eine wissenschaftliche Studie; Es ist ein Hoffnungsschimmer für viele, die sich in den herausfordernden Gewässern der PKD zurechtgefunden haben. Die ketogene Diät, die oft mit Gewichtsverlust und Diabetes-Management in Verbindung gebracht wird, entwickelt sich mittlerweile zu einem potenziellen Verbündeten im Kampf gegen Nierenerkrankungen. Sie bieten nicht nur einen neuen Weg zur Behandlung der Erkrankung, sondern ermöglichen den Patienten auch mehr Kontrolle über ihre Gesundheit durch Ernährungsentscheidungen. Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass jeder Mensch einzigartig ist und dass Ernährungsinterventionen auf die spezifischen Gesundheitsbedürfnisse und -bedingungen jedes Einzelnen zugeschnitten sein sollten.
Sicherheitsaspekte
Bei der Erwägung eines neuen Eingriffs steht die Sicherheit an erster Stelle. In der KETO-ADPKD-Studie wurden sicherheitsrelevante Laborereignisse und andere damit zusammenhängende Vorkommnisse sorgfältig analysiert. Insbesondere gab es Fälle von erhöhten Harnsäure- und Cholesterinwerten sowie Symptomen, die typischerweise mit dem Beginn einer ketogenen Diät einhergehen und allgemein als „ketogene Grippe“ bezeichnet werden. Zu diesen Symptomen können Kopfschmerzen, Müdigkeit und Übelkeit gehören, sie sind jedoch im Allgemeinen vorübergehend und verschwinden von selbst. Die Autoren stellen fest, dass Langzeitstudien zu ketogenen Diäten für Patienten mit Typ-2-Diabetes und Kinder mit Epilepsie einen anfänglichen Anstieg des Cholesterins zeigen, gefolgt von einer Rückkehr zum Normalzustand oder einer Verbesserung des Gesamtspiegels, ein Bereich, der weitere Untersuchungen bei Menschen mit PKD erfordert eine ketogene Diät.
Ein besonders ermutigender Aspekt der Studie war die hohe Patienten-Reported Outcomes (PRO)-Fragebogenbewertung für den ketogenen Diätarm. Dies deutet darauf hin, dass die Teilnehmer die Diät nicht nur erträglich fanden, sondern sich auch positiv auf ihre Lebensqualität auswirkte. Die Studie legte einen hohen Beta-Hydroxybutyrat (BHB)-Schwellenwert für die Machbarkeitsanforderung fest, der jedoch noch nicht von allen Teilnehmern bei jedem Check-in erfüllt wurde Fast alle zeigten während des gesamten Studienzeitraums regelmäßig erhöhte BHB-Werte, was auf eine konsequente Einhaltung des Ernährungsprotokolls hinweist.
Wichtige Implikationen
Die Ergebnisse der KETO-ADPKD-Studie haben erhebliche Auswirkungen auf die Behandlung von PKD, insbesondere im Zusammenhang mit bestehenden Behandlungsmöglichkeiten und den möglichen Langzeiteffekten ketogener Diäten:
- Durchführbarkeit und Auswirkungen: Die Studie zeigte nicht nur die Durchführbarkeit ketogener Diäten in einem kontrollierten Umfeld, sondern auch deren mögliche Auswirkungen auf wichtige Gesundheitsmarker wie Nieren- und Lebervolumen und eGFR. Dies ist eine ermutigende Nachricht für Menschen mit PKD, denn es zeigt, dass es für sie realistisch ist, eine kohlenhydratarme, fettreiche Ernährung als nicht-medikamentöse Methode zur Behandlung ihrer Erkrankung einzuführen.
- Harnsäurespiegel und Nierensteinrisiko: Eine Beobachtung aus der Studie war ein Anstieg des Harnsäurespiegels. Frühere Untersuchungen haben auf einen möglichen Zusammenhang zwischen ketogener Ernährung und einem erhöhten Risiko für Nierensteine, insbesondere bei Epilepsiepatienten, hingewiesen. Allerdings war die ketogene Diät in dieser Studie weder protein- noch fleischreich, was dieses Risiko mindern könnte. Es ist eine Erinnerung daran, dass ketogene Diäten zwar vielversprechend sind, aber sorgfältig angepasst und überwacht werden müssen, insbesondere in gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass auch andere Nahrungsbestandteile wie z Oxalate tragen zum Gesamtrisiko der Steinbildung bei .
- Langfristige Auswirkungen und komparative Vorteile: Die KETO-ADPKD-Studie öffnet die Tür zu einem neuen Weg im ADPKD-Management, der möglicherweise neben oder anstelle bestehender Therapien eingesetzt werden könnte. Es ist ein Schritt in Richtung einer stärker personalisierten Medizin, bei der diätetische Interventionen auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten und langfristig auf Wirksamkeit und Sicherheit überwacht werden.
Abschließende Gedanken
Die KETO-ADPKD-Studie ist ein Meilenstein auf dem Gebiet der Nephrologie und Ernährung und zeigt eine verbesserte Nierenfunktion, die sich in einem statistisch signifikanten Anstieg der eGFR bei Menschen mit PKD zeigt, die eine ketogene Diät anwenden. Diese Forschung trägt dazu bei, die Lücke dazwischen zu schließen Tierforschung über PKD und ihre realen Anwendungen und bietet Hoffnung und einen neuen potenziellen Weg zur Behandlung der Erkrankung. Es unterstreicht die Bedeutung diätetischer Interventionen bei der Behandlung chronischer Krankheiten und unterstreicht die Notwendigkeit fortlaufender Forschung, um die langfristigen Auswirkungen und die optimale Anwendung dieser Strategien vollständig zu verstehen.
Offenlegung
Professor Dr. Roman-Ulrich Müller, stellvertretender Direktor der Inneren Medizin (Nephrologie) am Universitätsklinikum Köln, betreut mit seinem Team eine der größten ADPKD-Patientenkohorten in Europa. Er ist außerdem Mitglied des Santa Barbara Nutrients Advisory Board und Hauptautor dieser neuen Studie.
Einen Kommentar hinterlassen: